Direkt zum Seiteninhalt

Wasserstoff - viel zu schade für Fahrzeuge und Heizungen

Menü überspringen
Menü überspringen
Menü überspringen
Menü überspringen

Wasserstoff - viel zu schade für Fahrzeuge und Heizungen

WindSolarMobil - Infos zur Energie- und Verkehrswende
Veröffentlicht von Daniel Wurst in Öko-Energien · Dienstag 20 Jun 2023 · Lesezeit 3:30
Die Wasserstoff-Lobby träumt davon den bisher nur auf dem Papier stehenden grünen Wasserstoff aus Afrika in Fahrzeugen und Heizungen zu nutzen, aber das ist Verschwendung von Ökostrom, denn Afrika braucht den Ökostrom selber, um klimaneutral zu werden und von Kohle, Gas und Öl wegzukommen.

Der große Irrtum

Es ist ein Trugschluss zu glauben, wenn wir grünen Wasserstoff, den "Champagner der Energiewende", in Fahrzeugen und Heizungen verschwenden, dass damit das Klima gerettet werden kann. Denn der als Wasserstoff exportierte Ökostrom fehlt dann in Afrika und es wird dort das CO2 in die Luft geblasen - unterm Strich ein neu-koloniales Nullsummenspiel.

Wasserstoff hat sich im Pkw-Bereich bei den Brennstoffzellen-Fahrzeugen (FCEV) als zu teuer erwiesen, so dass selbst Daimler in der Oberklasse davon abgerückt ist. Jetzt wird es mit Wasserstoff im Lkw-Bereich versucht, aber da werden batterie-elektrischen LKW (BEV) durch leichtere Akkus das Gewicht reduzieren und bei der Reichweite zulegen.

Ökostrom aus Afrika und Europa bei den Heizungen im Vergleich

Bei den Heizungen ist Wasserstoff gleich eine mehrfache Verschwendung, denn von 1 kWh Ökostrom in Afrika bleibt vielleicht noch 1/3 oder weniger übrig, wenn es als Wasserstoff in Europa ankommt. Wird das 1 kWh Ökostrom bei uns dagegen in einer Wärmepumpe genutzt, dann werden daraus 3 oder 4 kWh Wärme, also rund das 10-Fache im Vergleich zum Ökostrom aus Afrika.

Es wird immer mit dem besonders billigen Ökostrom für die Wasserstoffherstellung in Afrika geworben. Aber was nützt es dem weltweiten Klima und letztlich uns selbst, wenn man Europa mit importiertem Wasserstoff grün macht und in Afrika weiter Kohle, Gas und Öl verbrannt wird? - gar nichts.

Wasserstoff aus Afrika (Nachtrag 23.06.2023)

Auf heise.de gibt es einen Bericht über ein Wasserstoffprojekt in Namibia, dort wird die Hälfte des Ökostroms für die Elektrolyse und die andere Hälfte für Meerwasserentsalzung und Umwandlung in Amoniak gebraucht, damit sich der Wasserstoff einfacher transportieren lässt - d.h. von 100 kWh Ökostrom werden nur 50 kWh für die Produktion von 1 kg Wasserstoff verwenden und die anderen 50 kWh sind quasi "für die Katz´".

Im Brennstoffzellen-Wasserstoffauto (FCEV) käme man mit 1 kg Wasserstoff aus 100 kWh Ökostrom ca. 100 km weit, in einem batterie-elektrischen Auto (BEV) wären es mit 100 kWh ca. 500 km, also das 5-Fache. Wenn man noch den langen Transport von Afrika nach Europa und die Umwandlung von Amoniak zu Wasserstoff dazu rechnet, dann bleibt vom höheren Solarertrag und den günstigen Preisen in Afrika gar nichts mehr übrig.

Die FDP als Märchenonkel

Die gelbe Partei will bekanntlich E-Fuels bei Fahrzeugen, um die Krachmacher und Luftverpester, auch Verbrenner genannt, länger am Leben erhalten, aber es gibt auf Jahrzehnte hinaus gar nicht genug E-Fuels, um neben Industrie, Schiff- und Luftfahrt auch noch Fahrzeuge damit zu versorgen.

Jetzt erzählt die Partei uns, das man Wasserstoff auch in Heizungen nutzen kann, aber hier ist es ähnlich wie bei den E-Fuels, der Wasserstoff wird in der Industrie gebraucht und es gibt auf Jahrzehnte hinaus gar nicht genug davon, um damit Millionen Haushalte zu versorgen.

Was also bleibt für Fahrzeuge und Heizungen?

Die Lösung heißt kräftiger Ausbau von PV- und Windkraftanlagen im eigenen Land, um mit dem Ökostrom E-Autos und Wärmepumpen zu betreiben.

Industrie, Schiff- und Luftfahrt werden ihren Bedarf an E-Fuels und Wasserstoff auch im Ausland decken müssen, denn bei den vielen Exporten wird es mit der Eigenversorgung knapp.

Wobei zu überlegen ist, ob wir in Zukunft in Deutschland wirklich 49 Mio. Autos mit 2 Tonnen brauchen, also jedes Jahr rund 3 Mio. neue Autos mit einem jährlichem Verbrauch von rund 6 Mio.Tonnen an Stahl, Aluminium, Kunststoffen usw. Überlegen sollten wir uns auch, ob der Luftverkehr sich in Zukunft wirklich verdoppeln muss, wie es die Luftfahrtbranche diagnostiziert.


Zurück zum Seiteninhalt